Die Möllner Briefe

The Moelln Letters
Im November 1992 zerstörte der rassistische Brandanschlag von Mölln die Leben von İbrahim Arslan und seiner Familie. Der damals siebenjährige İbrahim überlebte, verlor aber seine Schwester, seine Cousine und seine Großmutter. Die Stadt Mölln erhielt Hunderte Briefe mit Solidaritätsbekundungen, von denen aber fast drei Jahrzehnte niemand Notiz nahm. Der Film folgt İbrahim bei der Entdeckung dieser Briefe und bei der Begegnung mit drei ihrer Verfasser*innen. Zugleich zeichnet er ein komplexes Porträt des anhaltenden Traumas, das İbrahim und seine Geschwister bis heute beeinträchtigt. İbrahim hat einen Umgang mit den Geschehnissen gefunden, indem er aktiv gegen Rassismus kämpft und sich für eine Erinnerungskultur einsetzt, die die Opfer ins Zentrum stellt. Sein Bruder Namik hingegen befindet sich noch am Anfang seines Wegs der Bewältigung.
Der Film beleuchtet nicht nur die Erfahrungen der Überlebenden, er deckt auch die große Solidarität auf, die es damals gab – eine Solidarität, von der die Opfer bis zu diesem Zeitpunkt nichts wussten. Er schlägt eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart und nimmt eine Perspektive des Erinnerns ein, die den Stimmen der Betroffenen den Raum und die Anerkennung gibt, die sie verdienen.
von Martina Priessner (Regie, Buch)
mit Hava Arslan, İbrahim Arslan, Namık Arslan, Yeliz Burhan
Deutschland 2025 Deutsch, Türkisch 96' Farbe Weltpremiere | Dokumentarische Form Altersfreigabe FSK 12

Mit

  • Hava Arslan
  • İbrahim Arslan
  • Namık Arslan
  • Yeliz Burhan

Stab

Regie Martina Priessner
Buch Martina Priessner
Kamera Ayşe Alacakaptan, Julia Geiß
Montage Maja Tennstedt
Musik Derya Yıldırım
Sound Design Robert F. Kellner
Produzent*innen Friedemann Hottenbacher, Gregor Streiber
Executive Producers Friedemann Hottenbacher, Gregor Streiber

Produktion

inselfilm produktion

Weltvertrieb

New Docs

Martina Priessner

Die 1969 geborene Regisseurin studierte Sozial- und Kulturwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihr Dokumentarfilmdebüt, Wir sitzen im Süden, wurde 2010 bei DOK Leipzig uraufgeführt und erhielt eine Nominierung für den Grimme-Preis. Während eines fünfjährigen Aufenthalts in Istanbul entstand 2013 der Found-Footage-Film Everyday I’m Capuling, der sich mit den Gezi-Park-Protesten beschäftigt. Ihr Dokumentarfilm Die Wächterin wurde im Oktober 2020 bei DOK Leipzig uraufgeführt und mit dem Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts ausgezeichnet.

Filmografie (Dokumentarfilme)

2010 Wir sitzen im Süden (Based Down South) 2013 Everyday I’m Capuling 2015 650 Wörter (650 Words); Kurzfilm 2020 Die Wächterin (The Guardian) 2025 Die Möllner Briefe (The Moelln Letters)

Stand Bio- & Filmografie: Berlinale 2025